A sign above an entrance to the headquarters of BNP Paribas SA bank, in Paris, France, on Monday, Feb. 6, 2023. BNP Paribas kicks off earnings season for French banks, reporting quarterly numbers Tuesday before the market opens in Paris. Photographer: Nathan Laine/Bloomberg
Paris, Frankfurt Die französische Großbank BNP Paribas hat 2022 einen Rekordgewinn von 10,2 Milliarden Euro verbucht, ein Plus von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé sprach am Dienstag in Paris von einem „sehr soliden“ Ergebnis. „Alle Motoren der Gruppe haben gut funktioniert“, sagte er.
Die Gewinnsteigerung im vergangenen Jahr gelang der Bank trotz eines schwächeren Schlussquartals. So verdiente die Bank von Oktober bis Dezember mit 2,15 Milliarden Euro 6,7 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Damit lag das Ergebnis auch unter den Prognosen der Analysten, die etwa 2,37 Milliarden Euro erwartet hatten.
Bonnafé wollte den leicht abgeschwächten Zahlen des vierten Quartals keine allzu große Bedeutung beimessen und verwies darauf, dass die Bank ihre Geschäftsziele anhebe: BNP rechnet nun mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Nettogewinns von mehr als neun Prozent bis 2025 statt wie bislang mit mehr als sieben Prozent.
Das französische Institut plant, im laufenden Jahr Aktien für rund fünf Milliarden Euro zurückzukaufen. Etwa vier Milliarden Euro stammen aus dem kürzlich abgeschlossenen Verkauf des US-Ablegers Bank of the West. Knapp eine Milliarde Euro ist Teil des geplanten Programms zur Kapitalrückgabe an die Aktionäre.
Finanzvorstand Lars Machenil sagte, dass die erste Tranche des Aktienrückkaufs in Höhe von 2,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr kommen werde, die zweite dann nach dem Sommer. Für das Programm benötigt BNP noch die Genehmigung der Europäischen Zentralbank (EZB), was aber als Formsache gilt. Machenil rechnet damit, dass der Aktienrückkauf „ungefähr Ende März“ beginnen könne.
Die Nachrichten kamen bei den Anlegern gut an, am Morgen legte die Aktie um gut ein Prozent zu.
BNP Paribas profitiert wie viele andere Banken von der Geldpolitik der Notenbanken. Seit dem vergangenen Sommer hat die EZB die Zinsen im Euro-Raum fünfmal in Folge angehoben, zuletzt am vergangenen Donnerstag auf drei Prozent.
Davon profitiert die Einheit „Commercial, Personal Banking & Services“, zu der auch das Privatkundengeschäft der Bank gehört. Dank der Zinserhöhungen konnte BNP Paribas in diesem Segment einen Vorsteuergewinn von acht Milliarden Euro einfahren, etwa 24 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch die Handelsaktivitäten an den Märkten waren angesichts der Inflations- und Rezessionsängste stark, insbesondere in den Bereichen Zinsen, Devisen und Rohstoffderivate. Davon profitierte die Commercial & Institutional Einheit (CIB). Hier stieg der Vorsteuergewinn um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 5,4 Milliarden Euro.
Den Deal zum Verkauf seines US-Ablegers Bank of the West hatte BNP Paribas vergangene Woche abgeschlossen, nachdem im Januar die amerikanischen Regulierungsbehörden grünes Licht gegeben hatten.
Die französische Großbank wird dadurch nach eigenen Angaben einen positiven Sondereffekt von 2,3 Milliarden Euro im ersten Quartal des laufenden Jahres verbuchen. Insgesamt beträgt der Ende 2021 mit der Bank of Montreal vereinbarte Kaufpreis für die US-Filiale mehr als 16 Milliarden Dollar.
BNP Paribas verfügt über freie Mittel von mehr als sieben Milliarden Euro, die das Geldhaus für Investitionen in Technologie und Zukäufe nutzen will. Große Übernahmen sind laut Bonnafé aber nicht geplant. Stattdessen wolle die Bank „organisch“ wachsen. Denkbar seien Akquisitionen im Versicherungsbereich oder von „kleinen Firmen im Asset-Management-Bereich“.
BNP Paribas hat sich mit dem Verkauf der kalifornischen Bank of the West aus dem Privatkundengeschäft in den Vereinigten Staaten zurückgezogen, bleibt auf dem US-Markt aber mit seinem Investmentbanking präsent. Laut Bonnafé sollen die USA ein „strategischer Pfeiler“ der Bank bleiben. Im November hatte BNP Paribas mitgeteilt, die Aktivitäten seiner Aktienanalysefirma Exane in den USA auszubauen.
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